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Hypertextliteratur / Hyperfictions

Der Schweizer Literaturwissenschaftler Beat Suter hat Hyperfiction mal definiert als "fiktionale Texte, die in Hypertext verfasst, als elektronische Daten auf einem Medium (Server, Computer, Datenträger etc.) gespeichert sind, und mittels einer Lesemaschine (Computer oder Software) sowie eines Bildschirms zur Lektüre bereit gestellt werden."

Im Klartext heißt das: Fiktionale Texte, also Erzählungen, Romane, Gedichte, sogar Dramen im Hypertextformat.

Hyperfictions sind immer Computertexte. Man liest sie am Computer mit den Augen und mit der Maus. Diese braucht man, um den Links zu folgen - denn Hyperfictions haben immer Links innerhalb des Textes - im Idealfall mehr als ein Link pro Textsegment.

Der Leser hat die Qual der Wahl, welchem Link er folgt, und er weiß dabei nie, wohin der Link ihn führt und wie lange er noch braucht, bis er die komplette Hyperfiction gelesen hat. Er weiß auch nie, was ihm durch die Links entgeht, denen er nicht folgt.

Hyperfictions gab es schon vor der Erfindung des World Wide Web. Die erste Hyperfiction Afternoon - A Story von Michael Joyce wurde auf Diskette verkauft und war bereits ein ausgewachsener Hypertext-Roman. In Deutschland entstanden die ersten Hyperfictions Anfang der 90er Jahre im WWW. Sie wurden kaum beachtet. Erst der Internet-Literaturwettbewerb von IBM und der ZEIT im Jahre 1996 führte zu einer bescheidenen Popularität dieser Gattung. In neuerer Zeit werden verstärkt multimediale Elemente in Hyperfictions eingesetzt, so dass die nichtmultimediale Hyperfiction, die nur aus Text und Links besteht, ausgedient hat.